öAm 19. April 2021 hat Emmanuel Macron die Schaffung einer Kriegsschule (école de guerre) angekündigt. In Antwort darauf verfassten die frankophonen Mitglieder von Church & Peace einen Brief an die Kirchen in Frankreich, welcher die kriegerische Sprache als sehr problematisch bezeichnet und zu einer Änderung des Sprachgebrauchs hinsichtlich Gewalt und Krieg aufruft. Der Brief ist noch im Konsulationsprozess, wir werden ihn hier aufschalten sobald er publiziert wird.
Macron erweckt den Eindruck, dass da, wo es eine Krise gibt, Krieg herrscht und kriegerische Massnahmen ergriffen werden müssen. So verkündete er zu Beginn der Pandemie: Wir sind im Krieg. Das Problem des Sprachgebrauchs stellt sich auch in der deutschsprachigen Welt: Drogenkrieg, Bananenkrieg, Wirtschaftskrieg usw. Ein solcher Gebrauch des Begriffs Krieg ist nicht nur unsachgemäss, sondern auch gefährlich, denn er minimisiert die Wirklichkeit des Kriegs und ist ein Affront gegenüber den Opfern des wirklichen Krieges. Ein Krieg ist ein bewaffneter Konflikt und es ist absolut irreführend, einen Konflikt, welcher kompliziert und aggressiv wird, als Krieg zu bezeichnen. Das macht den Krieg auch akteptabel, was er ganz und gar nicht sein darf.
Wir tun gut daran, unsere Sprache und den Gebrauch der Begriffe Konflikt, Gewalt, Krieg, sorgfältig zu hinterfragen und so zu gestalten, dass die Eskalation gebremst wird und Verständigung gefördert. Kein Konflikt muss zwingend zu Gewalt führen. Wo aber Gewalt mal das Sagen hat, wird die Wahrheit und die Verständigung sofort und zunehmend schwieriger. Wer immer wieder von Krieg spricht, setzt auf die Dauer die Schwelle zum absolut zerstörerischen Krieg nachhaltig herunter.