Rüstungskooperation sistieren

Angesichts der andauernd eskalierenden Gewaltspirale im Nahen Osten und der unzähligen Toten, ist ein dringender Appell an den Bundesrat lanciert worden, die Militär- und Rüstungskooperation mit Israel und den Ländern des Nahen und Mittleren Ostens zu stoppen. Vor einigen Wochen haben über 200 Kirchenverantwortliche bereits aufgerufen, diesen Wahnsinn zu beenden. Hier haben wir die Möglichkeit, einen entsprechenden Aufruf an den Bundesrat zu unterstützen. Isaac Munther, Pfarrer der Lutherischen Gemeinde in Bethlehem sagte vor kuzem: Wenn Kirchen einen Genozid unterstützen oder aus sicherer Distanz stillschweigend zusehen und wohlausgewogene Stellungnahmen herausgeben, ist die Glaubwürdigkit des Evangeliums gefährdet.

https://dringender-appell.ch

Neue Konzernverantwortungsinitiative

Vor 4 Jahren scheiterte die Konzernverantwortungsinitiative am Ständemehr. Eben wurde die neue Initiative lanciert und in nur 30 Tagen sollen 100’000 Unterschriften gesammelt werden, damit die Initiative zur Abstimmung kommt.

Das Täuferische Forum für Frieden und Gerechtigkeit unterstützt diese Initiative. Das Schicksal, die Gesundheit und die Lebensqualität von unzähligen Menschen, Familien und Gemeinschaften – und ihrer Umwelt! – hängen davon ab, dass die multinationalen Konzerne mit Sitz in der Schweiz die Rechte und Würde der von ihren Projekten betroffenen Menschen respektieren. Konkrete Beispiele gibt es auf der Website von Public Eye und auf derjenigen der Initiative.

Manche von uns haben Post erhalten und sind bereits engagiert. Einige haben wohl schon unterschrieben. Manche haben Unterschriften gesammelt und wir alle können andere ermutigen, die Initiative zu unerschreiben.

Hier geht’s zur Website der Konzernverantwortungsinitiative. Da findest du interessante Informationen. Du kannst auch online unterschreiben.

Advent statt Waffen

Der Generalsekretär der Mennonitischen Weltkonferenz (MWK) hat einem Aufruf unterzeichnet, in welchem verschiedener Kirchen einen Waffenstillstand im Nahen Osten und das Ende von Waffenlieferungen an Israel fordern.

Die baptistische Publikation Word & Way meldet am 16. Dezember:

Inmitten der Gewalt im Nahen Osten rufen mehr als 200 christliche Bischöfe und Führungskräfte aus aller Welt zu „Advent statt Waffen“ auf und fordern die Regierungen auf, „Waffenverkäufe an Israel auszusetzen“. Der Brief, der von Churches for Middle East Peace in den Vereinigten Staaten und Embrace the Middle East im Vereinigten Königreich organisiert wurde, wurde A Public Witness vor seiner offiziellen Veröffentlichung heute (16. Dezember) zur Verfügung gestellt. Während sich die Christen im Nahen Osten auf das zweite Weihnachtsfest seit dem tödlichen Hamas-Angriff auf Israel am 7. Oktober 2023 vorbereiten, haben führende christliche Persönlichkeiten aus aller Welt den Brief unterzeichnet, in dem sie einen Waffenstillstand, mehr humanitäre Hilfe und ein Ende der Waffenverkäufe fordern.

Es ist höchste Zeit, dass die Kirchen sich zu Wort melden. Die schreckliche kollektive Bestrafung der palästinensischen Bevölkerung durch die Israelische Armee ist so illegal wie die Besetzung der palästinensischen Territorien. Diese Woche hat die Anzahl der Getöteten in Gaza 45’000 überschritten. Darin sind die Opfer im Libanon und im Westjordanland nicht mitgezählt. Viele Leute verweisen auf das Recht Israels, sich zu verteidigen. Ohne die Schreckenstaten der Hamas am 7. Oktober 2023 zu minimieren muss darauf hingewiesen werden, dass die Bombardierung von illegal besetzten Gebieten ebenso illegal sind. Wie dem auch sei, einmal mehr zeigt der Krieg nicht nur sein abscheuliches Wesen, sondern auch seine völlige Missachtung jeden Rechts, sei es internationales Völkerrecht, Kriegsrecht oder Menschenrecht. Menschenleben zählen nicht, das ist auch in deren Kriegen so.

Der Brief in Englisch ist hier zu finden

Von Schwalben und Insekten

Birdlife Schweiz hat kürzlich mitgeteilt, dass in der Schweiz fast 40% der Vögel vom Aussterben bedroht sind. Was auf die Schweiz zutrifft, wird in Deutschland oder Österreich kaum anders sein. Vögel ernähren sich weitgehend von Insekten. Und die Insekten nehmen stärker ab als bisher angenommen. Das teilt die französische Umweltpublikation Reporterre am 10. Oktober mit.

Nun möchte man sagen: Genug der schlechten Nachrichten! So wichtig es ist, sich der Dauerberieselung von vorwiegend schlechten Nachrichten zu entziehen und dorthin zu schauen wo es Einladung auf Handeln und Hoffnung gibt, so wesentlich ist es, der Realität ins Auge zu sehen. Deshalb dies hier:

In den letzten Tagen machten erstaunliche Bilder von Schwalben-Schwärmen die Runde. Die Schwalben mussten auf ihrer verspäteten Reise in den Süden wegen des Dauerregens Pausen einschalten und einige litten Hunger. 1974 gab es eine ähnliche Situation, damals hat die Swissair hundertausende Schwalben in den Süden geflogen. (Siehe u.a. den Bericht von SRF am 29. September 2024)

Dass die Insekten abnehmen ist schon länger bekannt. Reporterre berichtet am 10. Oktober von einer am 8.10. vom Peer Community Journal veröffentlichten Studie welche nachweist, dass die 2020 veröffentlichten Daten das Ausmass der Abnahme von Insekten sowie die möglichen Ursachen durch die industrielle Landwirtschaft relativierte. Es müssten weit drastischere Massnahmn ergriffen werden um dieseser Entwicklung entgegen zu wirken.

So kommt es nun, dass die Schalben – wie auch andere Spezies – durch die Umweltzerstörung und durch den Klimawandel doppelt bedroht sind: Es gibt immer weniger Insekten und das durch den Klimawandel veränderte Wetter erschwert den Schwalben die Migration, welche für sie ein grösseres Risiko darstellt.

Sicher können wir, wenn wir gestrandete hungernde Schwalben sehen, diese wie vor Jahren einsammeln und sie an die Vogelwarte Sempach schicken. Doch diesmal müssen wir auch den Ursachen auf den Grund gehen und uns für einen nachhaltigeren Umgang mit der Schöpfung einsetzen. – Warum ist das Spritzen von Glyphosat immer noch erlaubt?

Dies ist ein sehr einfaches Beispiel für die Komplexität der Umwelt- und Klimakrise. Wo die Politik versagt, liegt es an Menschen, zu handeln im ihnen zur Verfügung stehenden Rahmen.

Schöpfungszeit

Vom 1. September bis zum 4. Oktober läuft die alljährliche internationale Kampagne Schöpfungszeit «Season of Creation». Dies Jahr lautet das internationale Thema „Hoffen und Handeln mit der Schöpfung“ und für die Verantwortlichen in der Schweiz war dies Anlass, die hiesige Kampagne mit dem Thema der Biodiversität zu verbinden.

Vielerorts finden im Rahmen der Schöpfungszeit ökumenische Anlässe statt. Auf der Website der oeku gibt es viele hilfreiche Informationen und Materialien. Die Schöpfungszeit fügt sich in die Nachhaltigen Entwicklungsziele der UNO (Sustainable Development Goals, SDGs). Die 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung sind Teil der Agenda 2030, einem globalen Plan zur Förderung des Friedens, des Wohlstands und zum Schutz unseres Planeten. SDG-Ziel 15 ist «Leben an Land» und umfasst Themen wie den Schwund der Biodiversität, das Insektensterben und das Verschwinden der Lebensräume durch den Einfluss der Menschen.

Die Biodiversität besteht in dreierlei Hinsicht: Artenvielfalt (Tiere, Pflanzen, Pilze, Bakterien); genetische Vielfalt und Vielfalt der Lebensräume. Weltweit nimmt die Biodiversität ab, so auch in der Schweiz. Das ist eine grosse Herausforderung und es gibt aber Streit darüber, wie dem Schwinden der Biodiversität entgegen zu wirken sei.

Am 22. September stimmen einige/manche/viele? Wahlberechtigte in der Schweiz über die Initiative zur Biodiversität ab. Die oeku empfiehlt nachdrücklich, der Initiative zuzustimmen. Allerdings

Der Schweizerische Bauernverband will die Biodiversität zwar schützen aber er empfiehlt die Ablehnung der Initiative, welche, wie er sagt, extrem sei. Dir Kleinbauern-Vereinigung hingegen befürwortet die Initiative. Auch die Christ:innen für Klimaschutz befürworten die Biodiversitätsinitiative. Was tun?

Eines ist muss uns klar sein: Abstimmungspropaganda ist unzuverlässig, denn sie hat weder die Information noch die Verständigung zum Ziel sondern ist ausschliesslich auf Stimmenfang aus. Daher ist hier Vorsicht geboten.

Wichtig wäre es, ins Gespräch zu kommen. Mancherorts halten Gemeinden und Gemeindeleitungen dafür, dass politische Themen nicht ihren Platz haben in der Gemeinde. Es könnte aber sein, dass auf die Dauer die durch das fehlende Gespräch entstehende Polarisierung schwiereiger und komplizierter wird als die Auseinandersetzung mit Themen die uns und unsere Extistenz betreffen.

Detaillierte Informationen zur Biodiversität gibt es auf der Website der Akademischen Wissenschaften