Sag nicht wir hätten’s nicht gewusst

Von Amos Gvirtz*

Laut Berichten von OCHA (Amt für die Koordinierung humanitärer Angelegenheiten) haben im Jahr 2016 die Zerstörungen von Gebäuden und Einrichtungen in den besetzten Gebieten einen Höhepunkt erreicht. The israelische Armee zerstörte 1’089 Wohnhäuser, Schafställe, Dienst- oder Geschäftsgebäude, Solaranlagen, Wasserzisternen und Infrastrukturen in der Westbank und in Ostjerusalem. 1’593 Menschen wurden obdachlos und die Lebensgrundlagen von 7’101 Palästinensern wurden zunichte durch diese Zerstörungen.

Im Gazastreifen sind immer noch 51’000 Menschen obdachlos aufgrund des israelischen Angriffs auf Gaza 2014. Sie lebten nun mehr als zwei Jahre ohne ein Zuhause.

Weitere Information gibt: amosgATshefayim.org.il

Keine Integration ohne Zugang zur Arbeit

Ein Workshop zur Auseinandersetzung mit der Arbeitsintegration von Geflüchteten in der Region Basel, organisiert vom Forum für Grenzgänger unter Beteiligung des TFFG.

Die Arbeitsintegration von Menschen, die als „Asylsuchende“, „vorläufig Aufgenommene“, „anerkannte Flüchtlinge“ oder „Härtefälle“ registriert sind, klappt mehr schlecht als recht: Viele bleiben über Jahre arbeitslos und von der Sozialhilfe abhängig – trotz einem grossen Integrationsangebot von Sprachkursen und Beschäftigungsprogrammen.

Woran liegt das? Können wir etwas an dieser Situation ändern? Welchen Beitrag können Kirchen und christliche Gemeinschaften in der Region Basel leisten?

In diesem Workshop setzen wir uns mit Ursachen und bisherigen Lösungsansätzen auseinander und entwickeln Ideen, wie wir Betroffenen helfen können.

Samstag, 18. März, 9.00 bis 12.00 Uhr
Meierhof, Kirchplatz 7, 4125 Riehen

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Away from Arms – Première des Films und Vorstellung der Smartphone-App für Kindersoldaten

Montreux ist bekannt für sein Jazz Festival, doch es gibt auch eine Initiative mit weltweiter Wirkung: Teenergy arbeitet seit rund 2 Jahren an einem Dokumentarfilm zur Demobilisierung von Kindersoldaten. Gleichzeitig wurde eine Smartphone App entwickelt, welche Kindersoldaten helfen wird, sich zu orientieren und Hilfe zu finden.

Am 12. Februar 2017 wird der Film, welcher weltweit gestreut wird erstmals gezeigt und die App vorgestellt. Beide Projekte brauchen eine breite Unterstützung. Der Gala-Abend in Montreux wird dazu beitragen, dem Projekt Flügel zu verleihen.

Hier geht’s zum Video mit der Einladung (in englisch; für franz. den entsprechenden Sprachknopf am rechten Rand drücken)

Zur Anmeldung für den 12. Februar in Montreux

Südkorea: Wehrdienstverweigerer aus Gewissensgründen erstmals in Berufungsinstanz freigesprochen

In Südkorea sind Wehrdienstverweigerer aus Gewissensgründen erstmals in der Berufungsinstanz freigesprochen worden.

Ein Gericht in Gwangju sprach am Dienstag einen Mann, der wegen seines Glaubens den Wehrdienst verweigert hatte, vom Vorwurf der Verletzung des Wehrdienstgesetzes frei. Damit wurde …. weiterlesen

Europäisches Friedensnetzwerk Church and Peace warnt vor Ausweitung des EU-Instruments für Stabilität und Sicherheit auf militärische Unterstützung von Drittstaaten

„Der Vorschlag der EU-Kommission, das Instrument für Stabilität und Frieden um das Ziel der Stärkung militärischer Kapazitäten in Drittländern zu erweitern, darf nicht umgesetzt werden“, so der Vorstand des Netzwerks Church and Peace.
„Angesichts der Fülle von Aufgaben im Bereich ziviler Friedensarbeit ist der Vorschlag der EU-Kommission inakzeptabel, aus einem politisch mühsam errungenen und sehr begrenzten zivilen Budget in Zukunft militärische Ertüchtigung zu finanzieren. Die 100 Millionen EUR, die die Europäische Kommission in den nächsten vier Jahren dafür ausgeben will, sollen zudem höchstwahrscheinlich aus dem Entwicklungsinstrument (DCI) entnommen werden“, stellt Antje Heider-Rottwilm, Vorsitzende von Church and Peace, fest.
„Dieser Vorschlag ist so allgemein und allumfassend formuliert, dass er nicht dazu geeignet ist, Instabilität, Konflikte und andere Fluchtursachen zu bekämpfen, sondern er hat im Gegenteil das Potential, geächtete Regimes und ihre Armeen und Milizen zu stärken“, warnt Church and Peace. „Außerdem ist die Erweiterung des Stabilitätsinstruments eine Hintertür für den Einstieg in einen EU-Verteidigungshaushalt.“
Zwar sind laut Kommission Munition und Waffen ausgeschlossen, doch sind die Leistungen dermaßen weit gefasst, dass die EU damit zum Exporteur von Militärgütern und Dienstleistungen, z.B. für den Bau von Militärbasen, die Bereitstellung von Kommunikationssystemen und aktuellen Lagebildern werden würde – Maßnahmen, die ebenso kriegsentscheidend sind wie tödliche Waffen.
„Diese Politik ist ganz im Geiste dessen, was die deutsche Verteidigungsministerin seit Jahren unter nationaler militärischer Ertüchtigungsinitiative vorantreibt. Wir sind entsetzt darüber, dass sich dieser Ansatz nun auch in der Globalen Strategie der EU wiederfindet, die die Außenbeauftragte Mogherini Ende Juni 2016 vorgelegt hat. Wir kritisieren die darin enthaltene Idee, dass Entwicklungspolitik flexibler werden müsse und an unsere strategischen Prioritäten anzupassen sei (s. Pressemeldung von Church and Peace zur Globalen Strategie der EU vom 1.7.2016).
Wir warnen eindrücklich vor einem solch tiefgreifenden Paradigmenwechsel. Dieser Vorschlag ist ein weiterer Schritt dahin, dass Gelder für Friedensarbeit und Entwicklungshilfe zunehmend für andere Zielsetzungen wie den Aufbau militärischer Fähigkeiten oder Migrationskontrolle instrumentalisiert werden. Eine Außenpolitik, die von good governance, sozialer und wirtschaftlicher Entwicklung redet, wird dadurch unglaubwürdig und die militärische Abschreckung von Flüchtlingen ersetzt die Bekämpfung der Ursachen von bewaffneten Konflikten.“
Hintergrund:
Das Instrument für Stabilität und Frieden (IcSP) wurde 2007 und 2014 deswegen geschaffen bzw. überarbeitet, weil der EU ein Instrument fehlte, welches die Lücke zwischen Sicherheits- und Entwicklungspolitik mit einem zivilen Ansatz zu füllen vermochte. Es basiert rechtlich auf den Artikeln des Lissabon-Vertrags zur Entwicklungshilfe (Art. 209 VFEU) und technischen Zusammenarbeit (Art. 2012 VFEU), d.h. alle Maßnahmen müssen Entwicklungsziele verfolgen. Das Budget von 2,3 Mrd. EUR für 2014-2018 dient sowohl dafür, die EU-Politik in den Bereichen schnelle Krisenreaktion mit zivilen Mitteln, insbesondere Unterstützung humanitärer Maßnahmen zu stärken, wie für Zivile Konfliktverhütung und Friedenskonsolidierung durch Unterstützung der UN und Kapazitätsbildung zivilgesellschaftlicher Initiativen, darunter insbesondere Mediation, Dialog und Unterstützung von Aussöhnungsprozessen. Des weiteren auch für die Vorbereitung von Polizisten auf internationale Polizeimissionen oder die Demobilisierung und Reintegration ehemaliger Kämpfer, auch Kindersoldaten. IcSP ist das einzige Haushaltsinstrument für zivile Krisenprävention und Konfliktbearbeitung. Eine Ausweitung auf militärische Zielsetzungen ist laut Einschätzung diverser EU-Rechtsdienste illegal; es zerstört zudem den besonderen zivilen Charakter und droht, ihn zu dominieren bzw. auszulöschen.

 

www.church-and-peace.org. Siehe auch die Pressemitteilungen von Brot für die Welt und der AGDF