Friedensappell „Krieg soll nach Gottes Willen nicht sein“

Zum ersten Mal in der Geschichte des Ökumenischen Rates wird dieser seine 11. Vollversammlung in Deutschland abhalten. Sowohl für Deutschland wie für den ÖRK ist dies ein Event, denn der ÖRK wurde kurz nach dem Krieg ins Leben gerufen, um die Kirchen miteinander in Verbindung zu bringen, auf die Einheit der Kirchen hinwirken und, parallel zur UNO, darauf hin arbeiten, dass es Krieg nicht mehr geben kann. Über den Erfolg dieses ambitiösen Unterfangens lässt sich diskutieren. Jedoch bleibt die ungeheure Aufgabe bestehen und der deutsche Verein Ohne Rüstung leben richtet mit einigen in Deutschland ansässigen Einrichtungen und prominenten Persönlichkeiten zusammen einen Friedensappel an Kirchen, Einrichtungen und Personen.

Mehr Infos gibt’s auf Ohne Rüstung leben.

Appell-Aushang-OeRK

Forum für Friedenskultur – Ilanzer Sommer

Anfang August 2021 fand der erste Ilanzer Sommer statt. Der Anstoss dazu kam von den Schwestern des Dominikanerinnen-Klosters Ilanz. Das zum Kloster gehörende Haus der Begegnung ist als ehemalige Inernatschule ein denkbar günstiger Ort für Begegnung und Dialog, welche beide für die Förderung und Pflege einer Friedenskultur grundlegend und unabdinglich sind.

Was bereits vor der Covid-Krise angefangen hatte, Form anzunehmen, erweist sich seither als bitter notwendig in einer zunehmend gespaltenen Gesellschaft: Menschen mit verschiedenen Hintergründen, vielleicht widersprüchlichen Erfahrungen und gegensäztlichen Meinungen treffen sich beim Wandern, beim Essen oder am runden Tisch. Die Fragestellung ist einfach und komplex zugleich: Was braucht es, damit in unserer Gesellschaft der Friede erhalten bleibt, bzw. dass wir ihn gemeinsam wieder finden?

Die Klostergemeinschaft Ilanz muss damit rechnen, dass es sie in einigen Jahren nicht mehr geben wird – es geht ihr damit ähnlich wie manchen historisch gewachsenen christlichen Kirchen und Gemeinden. Dennoch soll es für die Begegnung und den Dialog, für verbindende Kultur, Besinnung und Spiritualität, Gefässe und Gelegenheiten geben. Die Ilanzer Schwestern haben in einem vorausblickenden und mutigen Entscheid etwas ins Leben gerufen, was bereits diesen Sommer Gestalt angenommen hat und sich in den kommenden Jahren weiter entwickeln wird. Ihr Wunsch ist es, dass das jetzige Kloster ein Ort bleibt, wo Frieden gelebt und gefördert wird.

Das Forum für Friedenskultur wurde eigens für dieses Projekt gegründet. Der Ilanzer Sommer bietet interessante Begegnungen, inspirierende und herausfordernde Anlässe, spannende Gespräche, erfreuliche Erlebnise, und das alles inmitten einer wunderschönen Landschaft und abgesehen von schönen Konzerten und guten Filmen.

Jakob Kellenberger bei seiner Eröffnungsansprache (Bild HuG)
Sammeln von Ideen…

Hier ist der an die Medien gerichtete Schlussbericht des ersten Ilanzer Sommers:

medienschlussbericht-ilso2021

Herbsttreffen 1. November 2021

∆ 18h00 Bahnhofplatz Biel: Kreis der Stille, Abfahrt nach Brügg 18:40/18:48 (wer möchte)
19H05 Beginn der Sitzung, Poststrasse 3A , Brügg

1 Einstieg

  1. Willkommen, Entschuldigungen
  2. Besinnung
  3. Protokoll des letzten Treffens uns Tagesordnung

2. Austausch und Aktuelles

  1. Tischrunde
  2. Aktuelles : CIVIVA – 25 Jahre Zivildienst / Stop F-35 – Initiative / Solidarity with Mayan Mexico S / ACAT / Waffenexporte in Kriegsländer / Human rights CH – Nationale Menschenrechtsorganisation
  3. Abstimmugen
  4. Frieden und Sicherheit – Europa ohne Armeen ; eine deutsche Kirche exponiert sich! Dokumente zum Verbreiten
  5. Austausch mit Prof. Oleg Davydov, Moskau
  6. Balkanreise von Heidi & Bruno Sägesser zu Mitgliedern von Church & Peace

3. Entscheidungen

  1. KMS Delegiertenversammlung Moron, 6.11 : infos
  2. Gemeindetag Mai 2022 : Nehmen wir teil (Stand, Workshop)?
  3. Finanzen und budget 2022

4. Überlegungen/Planung

  1. Erneuerung der Gruppe : Therese B. lädt ein zum Imbiss und wird die Gruppe verlassen. Charles-A. wird den Vorstand Ende 2022 verlassen; Hansuli möchte die Website weitergeben. …
  2. Themen 2022 : Treffen mit Hizmet (Sufi-Islam Bewegung i.d. Schweiz) / Manipulation und Humantechnologie / Frieden und Sicherheit / weitere Vorschläge
  3. Synergien und Weiterbildung TFFG 2022 mit COMPAX 

5. Diverses

  1. Website et Beiträge
  2. Nächstes Treffen : Datum, Ort

Lehrveranstaltungen zum Täufertum

Die folgende Meldung wurde uns von der Arbeitsstelle Theologie der Friedenskirchen an der Universität Hamburg zugeschickt mit der Bitte, sie zu verbreiten:

Täuferische und mennonitische Geschichte wird wieder Teil der universitären Lehre sein – rechtzeitig zum
Täufergedenken im Jahr 2025. Ab dem Wintersemester 2021/22 wird PD Dr. Astrid von Schlachta die Arbeitsstelle
Theologie der Friedenskirchen an der Universität Hamburg mit einer Wissenschaftlichen Stelle „Täufer- und
Mennonitengeschichte“ verstärken. Wir danken den AMG-Gemeinden ganz herzlich, dass sie sich an der
Finanzierung beteiligen!

Ab dem kommenden Wintersemester wird Astrid von Schlachta eine regelmäßige Zoom-Lehrveranstaltung
anbieten, die sich an Interessierte aus den Gemeinden richtet. In dem auf fünf Jahre angelegten Kurs „Gewagt? 500 Jahre Täufer“ wird die täuferische und mennonitische Geschichte vertieft und anhand von Quellen- und
Literaturstudien in ihrer ganzen Breite und in ihrer Bedeutung bis in die heutige Zeit erarbeitet.

Der Kurs „Gewagt? 500 Jahre Täufer“ findet im WiSe 2021/22 immer dienstags, um 17:30 Uhr, statt. Er beginnt am 2. November 2021 und endet am 25. Januar 2022.

Informationen und Anmeldung hier

Das Curriculum bis 2025 sieht folgendermaßen aus:

2021:
WS: Gewagt? 500 Jahre Täufer

2022:
SoSe: Die Aktualität von Geschichte – Erinnern und Identität stiften
WS: Täufer im Spannungsfeld: Innerlichkeit, Äußerlichkeiten, Mystik

2023:
SoSe: Krieg und Frieden – 500 Jahre Wehrlosigkeit
WS: „Wir“ und die „Anderen“? Die Täufer und ihre Rolle in der Gesellschaft

2024:
SoSe: Leben am Ende der Zeiten! Visionen, Utopien, Zukunft
WS: Rollenspiele? Täufersein, Mannsein, Frausein …

2025:
SoSe: Die Aktualität von Geschichte – Pilgern auf den Spuren der Täufer
WS: Gewagt? 500 Jahre Täufer

CIVIVA – Ein Engagement für den Zivildienst

Lukas Sägesser wurde kürzlich in den Vorstand von CIVIVA gewählt. Hansuli Gerber stellte ihm ein paar Fragen.

Lukas, auf der Website von CIVIVA steht:

Der Schweizerische Zivildienstverband CIVIVA setzt sich für den Erhalt und den Ausbau des Zivildienstes ein. Der Zivildienst ist ein Dienst an der Gesellschaft. Davon profitieren nicht nur die jungen Dienstleistenden, davon profitieren alle! 

Website CIVIVA, Juli 2021

Wie würdest du diese kurze Vorstellung ergänzen?

Ja, der Zivildienst ist ein Dienst an der Gesellschaft. Gerade im Gesundheitswesen und der Altenpflege ist der Zivildienst zu einer wichtigen Stütze geworden. Für CIVIVA ist es auch ein wichtiges Anliegen, dass dies in Öffentlichkeit und Politik mehr wahrgenommen und wertgeschätzt wird. Im Diskurs um den Zivildienst werden Zivis von gewissen Seiten heute immer noch viel zu oft als «Abschleicher» dargestellt, eine Verallgemeinerung, die nie zulässig war. 

Seit kurzem bist du Mitglied im Vorstand von CIVIVA. Was ist dein persönlicher Bezug zum Zivildienst? 

In meiner Familie waren Friedenstheologie, die Militär- bzw. die Zivildienstfrage immer wichtige Themen. Mein Vater verweigerte in den 70er Jahren aus seiner täuferisch-friedenstheologischen Überzeugung heraus den Militärdienst und wurde dafür zu einer Gefängnisstrafe verurteilt. Danach engagierte er sich für die Einführung eines zivilen Ersatzdienstes, damit meinen Brüdern und mir dereinst eine legale Alternative zum Militärdienst offenstehen würde. Es kostete meinen Eltern und vielen anderen viel Kraft und Durchhaltevermögen, sich dem starken Widerstand gegen die Einführung und später den Erhalt des Zivildienstes entgegen zu stellen. Es ist der Verdienst all dieser Leute, und für mich auch sehr stark der meiner Eltern, dass ich in einem Land aufwachsen durfte, in dem Militärdienstverweigerung nicht mehr als Verbrechen galt. Durch die Werte, die mir meine Eltern vorlebten, kam es für mich nie in Frage, Militärdienst zu leisten. Darüber hinaus ist der Zivildienst für mich ein Erbe, dem es Sorge zu tragen gilt. Seit seiner Einführung stand der Zivildienst immer unter Druck und es braucht auch in Zukunft Leute, die sich für ihn einsetzen. 

Welches sind gegenwärtig die grössten Herausforderungen für CIVIVA? 

Nachdem die fehlgeleitete Revision des Zivildienstgesetzes letztes Jahr abgewendet werden konnte, kam für CIVIVA ein Moment, nach vorne zu schauen. Man hatte klar gesagt, wohin man nicht wollte mit dem Zivildienst. Doch wohin sollte es gehen? Für CIVIVA ist klar, dass der Zivildienst nicht nur im heutigen Zustand konserviert werden soll, sondern dass er aktiv zu verbessern ist. Noch immer sind das Gesetz und die Verordnung zum Zivildienst nach dem Grundsatz aufgebaut, dass der Zivildienst nur ein Ersatz ist für den Militärdienst, dazu entworfen, dass Verweigerer nicht zu gut davonkommen. Etwas polemisch ausgedrückt: solange der Zivildienst auf keinen Fall attraktiver ist als der Militärdienst, ist es ein erfreulicher Nebeneffekt, wenn dabei auch noch ein sinnvoller Dienst and der Gesellschaft geleistet wird.Diese Logik muss umgekehrt werden. Statt dessen sollten wir uns fragen, wie der Zivildienst effektiver und sinnvoller gemacht werden kann. Weshalb zum Beispiel sind keine Teilzeiteinsätze möglich, oder Einsätze die kürzer dauern als vier Wochen, selbst wenn das für gewisse Einsätze Sinn ergeben würde? Weshalb sollte es keinen freiwilligen Zugang geben für Nichtdienstpflichtige wie Frauen oder Ausländer? Gleichzeitig müssen wir uns aber auch weiterhin gegen negative Veränderungen am Zivildienst wehren. Gerade aktuell steht zum Beispiel eine Annäherung das Zivildienstes an den Zivilschutz zur Diskussion. Der Bundesrat möchte es ermöglichen, dass Zivildienstleistende zu Einsätzen im Zivilschutz verpflichtet werden können, notabene in einer militärisch aufgebauten Organisation, die dem Verteidigungsdepartement unterstellt ist. Das ist eine sehr gefährliche Entwicklung. 

Welche Entwicklungen erwartest bzw. erhoffst du dir von der Politik und in der Gesellschaft für die kommenden Jahre?

Ich denke, dass die Akzeptanz des Zivildienstes mindestens in der Gesellschaft und zum Teil auch in der Politik zugenommen hat in den letzten Jahren. Das hat zum Beispiel die Ablehnung der ZDG-Revision im letzten Jahr durch den «jüngeren und weiblicheren» neuen Nationalrat gezeigt. Dass man ins Militär gehen muss, um zum richtigen Mann zu werden, ist längst eine Vorstellung von gestern. Ich hoffe, dass sich diese Entwicklung in den kommenden Jahren fortsetzt.Vonseiten der Politik wäre es wünschenswert, wenn der Zivildienst weniger als Bedrohung für die Armeebestände wahrgenommen würde, sondern vielmehr als den bereits erwähnten Dienst an der Gesellschaft, der noch weiter ausbaufähig ist.

Die Mennoniten (Alttäufer) haben zur nicht ganz einfachen und eher späten Einführung des Zivildienstes in der Schweiz, einen beachtlichen Beitrag geleistet. Können die Mennoniten als historische Friedenskirche heute, wo Kirchen zunehmend für Frieden und Gewaltlosigkeit einstehen, etwas besonderes beitragen? 

Der Einsatz für den Frieden gehört zur DNA der weltweiten mennonitischen Kirche. Gleichzeitig sind wir über die Mennonitische Weltkonferenz sehr gut vernetzt mit Menschen auf der ganzen Welt, deren Lebenswirklichkeit ganz anders aussieht als unsere. Viele von ihnen leben in Ländern, in welchen Krieg herrscht, wie zum Beispiel der Ukraine, oder in welchen Militärdienstverweigerung immer noch hart bestraft wird, wie zum Beispiel Kolumbien oder Südkorea. Von diesen Erfahrungen und auch anderen Sichtweisen können wir profitieren. 

Hast du eine Ermutigung oder Herausforderung an junge Schweizer Mennos hinsichtlich Militär- und Zivildienst? 

Für mich war von Anfang an klar, dass ich Zivildienst leisten würde. Diese Entscheidung muss aber jeder für sich selbst treffen. Dabei würde ich alle dazu ermutigen, eine bewusste Entscheidung zu treffen. Gehe nicht einfach ins Militär oder in den Zivildienst, weil du denkst, dass das von dir erwartet wird, sondern weil du überzeugt bist, dass es für dich das Richtige ist und deinen Werten entspricht. 

Vielen Dank!, Lukas und alles Gute in deiner Aufgabe!