In einem Brief schreibt Dr. Sumaya Farhat-Naser, Friedenschaffende und Brückenbauerin zwischen Menschen in Israel und Palästina, dass im Krieg alle verlieren. Sumaya ist Biologin und lebt im Westjordanland – sie weiss, wovon sie redet. Sie wurde mehrfach mit Auszeichnungen bedacht und hat mehrere Bücher geschrieben. Im November 2023 war Sumaya in der Schweiz auf Vortragsreise. Das Transkript eines Gesprächs mit SRF ist hier zu lesen.
Wir wissen doch, dass im Kieg alle verlieren. Trotzdem wird Krieg von den Massen geduldet und von vielen – zu vielen – gerechtfertigt. Schlimmer noch, unzählige Menschen, die sich gegen den Krieg äussern, sei es mit Worten oder mit Gesten, und sich für die Opfer einsetzen, werden zum Schweigen gebracht, verachet, beschimpft oder verhaftet.
Rat- und Sprachlosigkeit angsichts der Kriegsschrecken in Israel/Palästina und im Libanon sind ein Zeichen der Empathie und als solche verständlich. Unverständlich und komplizenhaft ist jedoch das Ausgrenzen von Menschen, die Stellung nehmen gegen den Krieg und für dessen Opfer. Regierungen, Medien und Kirchen in Europa sind zu Komplizen geworden eines Vertreibungs- und Auslöschungskriegs. Diese Komplizenschaft wird ihnen in Zukunft zur Last gelegt werden. Diejenigen aber, die Stellung genommen haben, werden zu den „Gerechten unter den Nationen“ gezählt werden.
Sumaya schreibt: Die Auswirkung des Krieges auf die Menschen, vor allem auf die Kinder, ist unermesslich schädlich. Traumata und psychische Schäden werden Generationen begleiten. Das wird die Menschen in Israel und Palästina gleichermassen treffen, auch die Gefangenen, die Kämpfer, die Soldaten. Die Giftsprache, die unsere beiden Völker befallen hat, muss gereinigt werden.
Den ganzen Brief kannst du hier herunterladen und lesen.