Wir weigern uns, Feinde zu sein. Daoud war schon in der Schweiz. Die Erfahrungen dieser Menschen sind sehr eindrücklich und geben Einblick in den Alltag in einer überaus schwierigen und gefährlichen Situation.
24-08-13-Flyer-Vortrag-Daoud-NassarWer nicht Pazifist ist…
...wird immer eine Lehre des gerechten Kriegs entwickeln. – Jürgen Moltmann †3.6.2024
Der Tod des 1926 geborenen Theologen Jürgen Moltmann hat weltweites Echo ausgelöst. Moltmann hat mindestens zwei Generationen auf allen Kontinenten beeindruckt und geprägt. Seine Theologie der Hoffnung ist auch heute topaktuell, wo die Desillusionen querbeet abgrundtief sind. Kaum ein Theologe der 20. Jahrhunderts hat ein so weites Spektrum von Menschen angesprochen. Jürgen Moltmann war ein scharfer Denker, ein aufrichtiger Intellektueller und ein überaus zugänglicher Mensch.
Ich hatte das Glück, mit Jürgen Moltmann 2019 an einer Tagung im Kloster Bose zu sein. Es ging um Theologie der Freiheit und Moltmann hielt das Hauptreferat. Er war 93 und ich war bar erstaunt über die Schärfe seines Geistes und die Pertinenz seiner Gedanken, obwohl ihm das Reden nicht ganz leicht fiel. Moltmann zitierte den russischen Anarchisten Michael Bakunin: „Wenn Gott exisitert, dann ist der Mensch ein Sklave; doch der Mensch kann uns muss frei sein, deshalb existiert Gott nicht.“ Doch der biblische Gott, so Moltmann, offenbart sich als Befreier aus der Sklaverei. Die christliche Gotteserfahrung ist die: „Wo der Geist ist, da ist Freiheit“. Laut Hannah Arendt, so Moltmann, ist die menschliche Freiheit in Gott „die Freiheit, zu beginnen“. Freiheit gibt es in menschlichen Beziehungen: entweder Herrschaft oder Gemeinschaft. Ersteres bedeutet Ich und Objekte. Letzteres bedeutet Ich und Du, Gemeinschaft von Menschen. Da bedeutet Freiheit Solidarität und Freundschaft/Gastfreundschaft. Dann gibt es noch eine dritte Dimension: Freiheit als kreative Erwartung. Wir verwandeln unsere Gegenwart in einen Bereich von Möglichkeiten für die Zukunft.
Ob der vielen Nachrufe für Jürgen Moltmann in den vergangenen Tagen erinnere ich mich an diese ermutigende Herausforderung. Jürgen Moltmann vermittelte Hoffnung und Mut und ermutigte zum furchtlosen Handeln. Dazu passt auch dieses Zitat, welchem ich kürzlich begegnet bin:
Friede mit Gott bedeutet Konflikt mit der Welt, denn das Ziel der verheissenen Zukunft sticht unweigerlich ins Fleisch jeder unerfüllten Gegenwart.
Jürgen Moltmann
KMS nimmt Stellung zur Änderung des Zivildienstgesetzes
Die Konferenz der Mennoniten in der Schweiz (KMS) hat in der vergangenen Woche beim Eidgenössischen Departement für Wirtschaft, Bildung und Forschung WBF ihre Stellungnahme zur vorgesehenen Änderung des Zivildienstgesetzes eingereicht. Darin schreibt sie: Die Konferenz der Mennoniten der Schweiz (KMS) ist überzeugt, dass der Zivildienst in seiner heutigen Form sehr gut funktioniert und einen grossen Nutzen für die Gesellschaft und die Umwelt stiftet. … Die Gewährung der Gewissensfreiheit darf nicht infrage gestellt werden. Daher stehen wir jeglichen Bestrebungen, den Zugang zum Zivildienst zu erschweren, kritisch gegenüber und lehnen die vorliegende Revision des Zivildienstgesetzes vollumfänglich ab.
Zusammenfassend schreibt die KMS:
Die Revision des Zivildienstgesetzes ist nicht nötig. Der Handlungsbedarf, den der Bundesrat geltend macht, ist nicht gegeben. Sie schadet dem Zivildienst, ohne der Armee zu nützen. Die Vorlage würde zu einem Rück- gang an Zivildiensttagen führen. Zivildiensteinsätze, welche so wegfallen, werden eine Lücke in den Tätigkeits- bereichen des Zivildienstes – welche den gesellschaftlichen Zusammenhalt fördern – hinterlassen. Weiter ist die Vorlage illiberal (unnötige Einschränkung der Freiheit), sie verstösst gegen die Verfassung (Verhältnismäs- sigkeit, Rechtsgleichheit, Recht auf zivilen Ersatzdienst, Glaubens- und Gewissensfreiheit) und gegen interna- tionales Recht (Diskriminierung, Strafcharakter). Für die KMS ist daher klar, dass diese Vorlage vollständig abgelehnt gehört.
Die Stellungnahme kritisiert anschliessend im Detail die Argumentation mit welcher die Verschärfung des Zivildienstgesetzes als notwendig dargestellt wird.
7. Schweizer Friedenskonferenz 2024
Am Samstag, 25. Mai, fand in Zürich die jährliche Friedenskonferenz statt, bei welcher der wandernde Friedensstab von der organisierenden an die nächste Organisation übergeben wird. Rund 120 Personen von 18 Frauen- und Friedensorganisationn waren dabei – und es waren 12 Länder vertreten!
Die Konferenz verabschiedete folgende Erklärung:
Reden statt schiessen!
Prinzipiell unterstützen wir alle Chancen, wo Gespräche und Verhandlungen geführt werden. Türen öffnen heisst, gerade auch mit “Feinden” zu reden. Deshalb müssen wir uns auf den Frieden vorbereiten und Grundlagen für Verständigung schaffen.
Die Bürgenstock-Konferenz könnte eine solche Chance sein, wenn starke Stimmen aus der Zivilgesellschaft eingeladen würden. Als Friedensorganisationen arbeiten wir beharrlich und grenzüberschreitend an Wegen zum Frieden. Die Stimmen von Frauen, ihre Geschichten aus ihrem Alltag in Konflikt- und Kriegsgebieten müssen eine entscheidende Rolle spielen.
Die WILPF ist die älteste internationale Frauen-Friedens-Organisation. Sie wurde mitten im 1. Weltkrieg 1915 in Den Haag gegründet. Seitdem richtet sie sich gegen alle Formen von Krieg und Gewalt. Derzeit hat sie 38 nationale Sektionen in allen Kontinenten und weltweit ca. 40’000 Mitglieder. Das internationale Büro ist in Genf, eine Zweigstelle in New York.
Hier eine ausführlichere Erklärung der europäischen WILPF Sektionen
Stimmenvielfalt! Meinungsfreiheit?
Ilanzer Sommer: Dialog und Begegnung
Während dem 4. Ilanzer Sommer geht es um die Stimmenvielfalt und die Meinungsfreiheit. Wie wird eine Meinung gebildet? Wie erkenne ich Fakenews? Wie viel Mut braucht es, in der eigenen Nachbarschaft, am Stammtisch, im Iran oder als Frau in Indien seine Meinung zu äussern? Wo darf ich das noch oder wann muss ich es tun? Sollte ich dem Frieden zuliebe schweigen oder Andersdenkenden gar aus dem Weg gehen?
Es ist komplex, die Meinungen dazu sind vielfältig. Wir schicken das Thema in Räume, in Gespräche, auf Leinwände, auf Flipcharts und Post-its, in Texte, in Diskussionen, auf Spaziergänge und in Poetry Slams. Wir hören zu, reden mit, üben ein. Du bist eingeladen und wirst mit einem gefüllten Rucksack, gestärkt, weiterziehen.
Zur Website mit Einzelheiten zu den Anlässen, vom Wandern über Ateliers, Dialogformat und Film bis zum Slam. Das Ticketing ist offen.